Einsturz einer Brücke über den Rioni River, Georgien
Untersuchungen zur Ermittlung der Einsturzursache
Die Europastraße 60 (E60) führt von Frankreich über Georgien bis nach Kirgistan zur Grenze von China. Die Samtredia-Grigoletti Road ist ein neues Teilstück, welches den Rioni River in Westgeorgien überquert. Ein Teilstück dieser Brücke ist noch vor der Fertigstellung durch ein Durchstanzversagen von Brückenpfeilern durch die Pfahlkopfplatte eingestürzt. Die Aufgabenstellung an uns war die zerstörungsfreie Untersuchung des Bauwerks zur Feststellung der Einsturzursache.
Die Brücke besteht aus 24 Brückenfeldern je Richtungsfahrbahn. Jedes Brückenfeld besteht aus 8 Einfeldträgern mit oben liegender Fahrbahnplatte, welche sich auf Querträgern auflagern. Die Querträger lagern auf je zwei Brückenpfeiler, die in jeweils eine Pfahlkopfplatte einbinden, welche wiederum auf 3 Großbohrpfählen auflagert.
Untersuchungen wurden mit Bewehrungsscannern und Georadar zur Feststellung der Bewehrungsführung in den Pfahlkopfplatten, Stützen und Querträgern durchgeführt. Mit dem Ultraschall-Echoverfahren wurden die Pfahlkopfplatten auf Strukturmängel des Betons untersucht.
Die Untersuchungen ergaben, dass die Pfahlkopfplatten und die Bohrpfähle auf artesisch gespanntes Grundwasser aus dem benachbarten Kleinen Kaukasus betoniert wurden. Hierdurch ergaben sich Betonentmischungen, Auswaschungen und Fehlstellen im Bereich der Durchstanzbewehrung der Pfahlkopfplatte, welche letztlich zu einem Durchstanzversagen der Pfeiler durch die Pfahlkopfplatte geführt haben. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wird die Brücke zurzeit umfangreich verstärkt.
- Planung des Untersuchungsprogramms zur Zerstörungsfreien Untersuchung des Bauwerks (ZfP)
- Durchführung der ZfP-Untersuchungen vor Ort
- Bewehrungsscans zur Ermittlung der Bewehrungsführung
- Radaruntersuchungen zur Ermittlung der Bewehrungsführung und Feststellung von Strukturmängeln
- Ultraschallecho-Untersuchungen zur Feststellung von Strukturmängeln
- Aus- und Bewertung der Untersuchungsergebnisse und Erarbeitung eines Instandsetzungskonzepts
Titelbild: Ingenieurbüro Schiessl Gehlen Sodeikat GmbH